Eine Schilddrüsenunterfunktion entsteht, wenn die Schilddrüse zu wenig Hormone produziert. Die Hauptursache ist oft Hashimoto-Thyreoiditis, eine Autoimmunerkrankung. Auch Jodmangel, Operationen oder Radiojodtherapie können eine Unterfunktion auslösen.
Die Symptome entwickeln sich oft langsam und sind vielfältig. Typische Anzeichen sind extreme Müdigkeit, Gewichtszunahme und Kälteempfindlichkeit. Unbehandelt kann eine Hypothyreose schwere Folgen haben.
Die Behandlung erfordert synthetische Schilddrüsenhormone in individueller Dosis. Regelmäßige Kontrollen sind nötig, um die richtige Einstellung zu finden. Bei korrekter Behandlung verbessert sich die Lebensqualität deutlich.
Wichtige Erkenntnisse
- Schilddrüsenunterfunktion kann durch genetische Veranlagung oder Schwangerschaft bedingt sein
- Hashimoto-Thyreoiditis ist die häufigste Ursache für eine Hypothyreose
- Symptome entwickeln sich oft schleichend und können variabel sein
- Unbehandelte Hypothyreose kann zu schwerwiegenden Komplikationen führen
- Behandlung erfordert individuell angepasste Hormondosis und regelmäßige Kontrollen
Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion?
Eine Schilddrüsenunterfunktion nennt man auch Hypothyreose. Dabei produziert die Schilddrüse zu wenig Schilddrüsenhormone. Diese Hormone steuern den Stoffwechsel im Körper.
Definition einer Hypothyreose
Bei einer Hypothyreose mangelt es an Schilddrüsenhormonen. Dies verlangsamt viele Körperfunktionen, da der Stoffwechsel nicht optimal arbeitet. Ein erhöhter TSH-Wert im Blut deutet oft auf eine Schilddrüsenunterfunktion hin.
TSH-Wert (mU/l) | Interpretation |
---|---|
0,40 – 2,5 | Normalbereich |
> 2,5 | Hinweis auf Schilddrüsenunterfunktion |
Funktionsweise der Schilddrüse
Die Schilddrüse ist eine schmetterlingsförmige Drüse im Hals. Sie produziert die wichtigen Hormone T3 und T4. Diese steuern den Stoffwechsel im Körper.
Das Thyreoidea-stimulierende Hormon (TSH) regelt die Ausschüttung dieser Hormone. Es stammt aus der Hirnanhangdrüse.
Die Schilddrüse wiegt bei erwachsenen Menschen zwischen 25 und 30 Gramm.
Eine Unterfunktion entsteht, wenn die Schilddrüse zu wenig Hormone produziert. Mögliche Ursachen sind Autoimmunerkrankungen, Jodmangel oder eine Schilddrüsen-Operation.
Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion
Eine Schilddrüsenunterfunktion kann verschiedene Gründe haben. Die Hashimoto-Thyreoiditis ist die häufigste Ursache. Bei dieser chronischen Entzündung greift das Immunsystem die Schilddrüse an.
Diese Autoimmunerkrankung führt langfristig zu einer Unterfunktion. Das Schilddrüsengewebe wird dabei fälschlicherweise vom körpereigenen Immunsystem angegriffen.
Hashimoto-Thyreoiditis
Hashimoto-Thyreoiditis ist bei Erwachsenen oft der Grund für eine Schilddrüsenunterfunktion. Nicht immer lassen sich Antikörper im Blut nachweisen.
Frauen zwischen 30 und 50 Jahren sind besonders betroffen. In dieser Altersgruppe liegt die Häufigkeit bei etwa 1-2%.
Jodmangel
Chronischer Jodmangel kann zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen. Oft geht dies mit einer Struma (Schilddrüsenvergrößerung) einher.
Jod ist wichtig für die Schilddrüsenfunktion. Ein Mangel beeinträchtigt die Produktion der Hormone T3 und T4.
Nährstoff | Bedeutung für die Schilddrüse |
---|---|
Jod | Essenziell für die Produktion von T3 und T4 |
Selen | Wichtig für die Umwandlung von T4 in das aktive T3 |
Eisen | Eisenmangel kann die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen |
Zink | Spielt eine Rolle bei der Schilddrüsenhormonproduktion |
Vitamin D | Mangel kann mit Schilddrüsenunterfunktion einhergehen |
Schilddrüsenoperationen und Radiojodtherapie
Nach Schilddrüsenoperationen oder einer Radiojodtherapie kann eine Hypothyreose auftreten. Dies geschieht, wenn zu viel Schilddrüsengewebe entfernt oder zerstört wurde.
Auch Medikamente wie Lithium oder Krebsimmuntherapien können eine Schilddrüsenunterfunktion verursachen.
Eine nicht behandelte Schilddrüsenunterfunktion kann langfristig zu Komplikationen wie eingeschränkter Fruchtbarkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Bewusstseinsstörungen führen.
Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion
Eine Schilddrüsenunterfunktion zeigt sich durch verschiedene Symptome. Diese treten oft schleichend auf und können individuell unterschiedlich sein. Hier sind die häufigsten Anzeichen:
Müdigkeit und Erschöpfung
Extreme Müdigkeit ist ein Hauptsymptom der Schilddrüsenunterfunktion. Etwa 80% der Betroffenen fühlen sich ständig erschöpft. Die Leistungsfähigkeit sinkt stark.
Selbst einfache Aufgaben können zur Herausforderung werden. Viele Patienten leiden auch unter Antriebslosigkeit.
Gewichtszunahme
Bei etwa 70% der Betroffenen kommt es zu einer erheblichen Gewichtszunahme. Dies geschieht trotz unveränderter Ernährung und oft auftretender Appetitlosigkeit. Der Grund ist eine verringerte Stoffwechselrate.
Kälteintoleranz
Rund 40% der Patienten frieren vermehrt und reagieren empfindlich auf Kälte. Der verlangsamte Stoffwechsel führt zu geringerer Wärmeproduktion im Körper.
Verstopfung
Verstopfung tritt bei etwa 50% der Betroffenen auf. Der verlangsamte Stoffwechsel beeinflusst auch die Darmtätigkeit. Dies kann zu einer trägen Verdauung führen.
Symptom | Häufigkeit |
---|---|
Müdigkeit | 80% |
Konzentrationsstörungen | 50% |
Antriebslosigkeit und depressive Verstimmungen | 30% |
Kälteempfindlichkeit | 40% |
Gewichtszunahme | 70% |
Verstopfung | 50% |
Weitere mögliche Beschwerden sind trockene Haut, Haarausfall und Muskel- und Gelenkschmerzen. Auch Stimmprobleme können auftreten. Die Symptome sind oft unspezifisch, was die Diagnose erschwert.
Bei Verdacht auf eine Hypothyreose sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Eine gründliche Untersuchung kann Klarheit bringen.
Auswirkungen auf den Körper
Eine Schilddrüsenunterfunktion hat weitreichende Folgen für den Organismus. Sie beeinflusst Stoffwechsel, Herz-Kreislauf-System und Nervensystem. Unbehandelt können die Symptome die Lebensqualität stark beeinträchtigen.
Stoffwechsel
Ein verlangsamter Stoffwechsel ist ein Hauptmerkmal einer Hypothyreose. Dies führt zu Müdigkeit, Gewichtszunahme und erhöhter Kälteempfindlichkeit.
Der Grund liegt in der verminderten Produktion von Schilddrüsenhormonen. Diese Hormone sind wichtige Regulatoren des Stoffwechsels.
Herz-Kreislauf-System
Schilddrüsenhormone beeinflussen auch das Herz-Kreislauf-System stark. Eine Unterfunktion kann zu einer niedrigeren Herzfrequenz führen. Zudem steigt das Risiko für Arteriosklerose.
In schweren, lang andauernden Fällen kann der Herzschlag verlangsamt sein. Auch ein erhöhter diastolischer Blutdruck ist möglich.
Symptom | Beschreibung |
---|---|
Niedrige Herzfrequenz | Unter 60 Schläge pro Minute |
Erhöhter diastolischer Blutdruck | Über 90 mmHg |
Nervensystem
Eine Schilddrüsenunterfunktion beeinträchtigt auch das Nervensystem. Oft treten Konzentrations- und Gedächtnisstörungen auf. Verlangsamtes Denken und depressive Verstimmungen sind ebenfalls häufig.
Diese Symptome werden bei älteren Menschen oft falsch gedeutet. Sie gelten fälschlicherweise als normale Alterserscheinungen.
„Der Einfluss von Schilddrüsenhormonen reicht über den Stoffwechsel hinaus und betrifft auch Kreislauf, Wachstum und psychisches Wohlbefinden.“
Eine frühzeitige Diagnose ist daher sehr wichtig. Sie hilft, langfristige Folgen zu vermeiden. Eine konsequente Behandlung verbessert die Lebensqualität der Betroffenen deutlich.
Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion
Eine Schilddrüsenunterfunktion erfordert eine gründliche ärztliche Untersuchung. Dabei sind Krankengeschichte, körperliche Untersuchung und Laboruntersuchungen wichtig. Besonders die Schilddrüsenwerte im Blut spielen eine entscheidende Rolle.
Blutuntersuchungen
Blutuntersuchungen sind der Goldstandard für die Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion. Sie messen verschiedene Schilddrüsenhormone und das Thyreoidea-stimulierende Hormon (TSH). Diese Werte zeigen, wie gut die Schilddrüse funktioniert.
TSH-Wert
Der TSH-Wert ist der wichtigste Faktor bei der Beurteilung der Schilddrüsenfunktion. Ein erhöhter TSH-Wert deutet auf eine Schilddrüsenunterfunktion hin. Die Hirnanhangsdrüse schüttet dann mehr TSH aus, um die Schilddrüse anzuregen.
Normalwerte für TSH liegen zwischen 0,4 und 4,0 mU/l.
TSH-Wert (mU/l) | Interpretation |
---|---|
Hinweis auf Schilddrüsenüberfunktion | |
0,4 – 4,0 | Normalbereich |
> 4,0 | Hinweis auf Schilddrüsenunterfunktion |
Freies T4 und T3
Neben TSH werden auch die freien Schilddrüsenhormone T4 (Thyroxin) und T3 (Trijodthyronin) gemessen. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion sind diese Werte meist erniedrigt. Erhöhtes TSH und erniedrigtes fT4 bestätigen eine manifeste Hypothyreose.
Eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse kann zusätzlich durchgeführt werden. Sie zeigt die Größe und Struktur der Schilddrüse. Auch mögliche Ursachen der Unterfunktion, wie eine Hashimoto-Thyreoiditis, können erkannt werden.
Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion
Eine Schilddrüsenunterfunktion erfordert meist eine lebenslange Hormonersatztherapie. L-Thyroxin (T4) ist das gängigste Medikament. Die Dosis wird angepasst, um den TSH-Wert auf 0,4 bis 4,0 mU/l zu bringen.
Anfangs finden monatliche Kontrollen statt. Nach Normalisierung der Werte werden sie seltener durchgeführt. Eine regelmäßige Nachsorge ist wichtig, um die Dosis anzupassen und den Krankheitsverlauf zu überwachen.
Schilddrüsenhormone
Schilddrüsenhormone steuern den Stoffwechsel und viele Körperfunktionen. Bei einer Unterfunktion mangelt es an T3 und T4. L-Thyroxin gleicht diesen Mangel aus und lindert die Symptome der Hypothyreose.
L-Thyroxin
L-Thyroxin ist das bevorzugte Medikament bei Schilddrüsenunterfunktion. Es entspricht dem natürlichen Hormon T4. Die tägliche Dosis liegt meist zwischen 50 und 150 µg.
Eine Kombinationstherapie mit T4 und T3 ist selten nötig. Sie kommt bei bestimmten Enzymdefekten oder chronischen Lebererkrankungen zum Einsatz.
Regelmäßige Kontrollen
Regelmäßige Kontrollen sind bei Schilddrüsenunterfunktion wichtig. Blutuntersuchungen überwachen den TSH-Wert und helfen, die optimale L-Thyroxin-Dosis zu finden. Lebenslange Kontrollen sind nötig, um die Hormonersatztherapie zu überwachen.
TSH-Wert (mU/l) | Bedeutung | Empfehlung |
---|---|---|
0,4 – 4,0 | Normbereich | Keine Behandlung notwendig |
4,0 – 10,0 | Latente Hypothyreose | Kontrolle alle 6-12 Monate, Behandlung bei Symptomen |
> 10,0 | Manifeste Hypothyreose | Behandlung mit L-Thyroxin |
Schilddrüsenunterfunktion bei Schwangeren
Eine unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft kann schwerwiegende Folgen haben. Sie betrifft die kindliche Entwicklung und erhöht das Fehlgeburtsrisiko. Etwa 0,4 % der Schwangeren haben eine behandlungsbedürftige Hypothyreose.
Schilddrüsenhormone der Mutter sind im ersten Trimester für die Gehirnentwicklung des Fötus wichtig. Eine unbehandelte Unterfunktion erhöht Risiken für Fehl- und Frühgeburten. Sie kann auch zu geringerem Geburtsgewicht und verzögerter Entwicklung führen.
Zur Vermeidung von Schwangerschaftskomplikationen sollten Schilddrüsenwerte regelmäßig kontrolliert werden. Bei Hypothyreose empfehlen sich Blutuntersuchungen alle 4-8 Wochen. Oft muss die Levothyroxin-Dosis um bis zu 50 % erhöht werden.
Eine Empfehlung in Deutschland für die tägliche Jodaufnahme beträgt 100–150 µg für Schwangere.
Frauen mit Schilddrüsenerkrankungen haben ein höheres Risiko für Hypothyreose in der Schwangerschaft. Regelmäßige Bluttests sind in diesen Fällen wichtig. Eine leichte Hypothyreose erlaubt oft normale Schwangerschaften.
Eine thyreotoxische Krise kann zu einer plötzlichen Überfunktion der Schilddrüse führen. Nach einer Schilddrüsenoperation während der Schwangerschaft ist schnelles Handeln nötig. Die Einnahme synthetischer Hormone muss innerhalb von 24 Stunden beginnen.
Auswirkungen auf die Lebensqualität
Eine Schilddrüsenunterfunktion kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Konzentrationsstörungen belasten viele Lebensbereiche. Betroffene leiden oft unter diesen Symptomen im Alltag.
Berufliches Leben
Im Beruf führt Müdigkeit oft zu Leistungsabfall. Betroffene kämpfen damit, ihre Aufgaben wie gewohnt zu erledigen. In schlimmen Fällen droht sogar Arbeitsunfähigkeit.
Etwa 1% der Bevölkerung hat eine echte Schilddrüsenunterfunktion. Viele Menschen im Arbeitsleben können betroffen sein.
Soziale Beziehungen
Das Privatleben leidet oft unter der Erkrankung. Stimmungsschwankungen und Antriebslosigkeit belasten Freundschaften und die Partnerschaft.
Betroffene ziehen sich häufig zurück. Sie nehmen weniger am sozialen Leben teil. Das kann zu Einsamkeit und Isolation führen.
Bereich | Mögliche Auswirkungen |
---|---|
Beruf | Verminderte Leistungsfähigkeit, Arbeitsunfähigkeit |
Partnerschaft | Stimmungsschwankungen, Interessenverlust, Rückzug |
Soziale Kontakte | Antriebslosigkeit, weniger Teilnahme am sozialen Leben |
Eine rechtzeitige Diagnose und konsequente Behandlung sind wichtig, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und negativen Auswirkungen entgegenzuwirken.
Offenheit über die Erkrankung ist wichtig. Betroffene sollten Unterstützung annehmen. Selbsthilfegruppen bieten Hilfe und Erfahrungsaustausch.
Prävention einer Schilddrüsenunterfunktion
Nicht alle Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion sind beeinflussbar. Doch es gibt Wege, das Risiko zu mindern. Jodmangel ist weltweit die häufigste Ursache für eine Hypothyreose.
Jodiertes Speisesalz erhöht die tägliche Jodzufuhr einfach und effektiv. Erwachsene brauchen täglich 150 bis 200 Mikrogramm Jod. Schwangere und stillende Frauen benötigen sogar mehr.
Eine ausgewogene Ernährung mit jodhaltigen Lebensmitteln beugt ebenfalls vor. Seefisch und Krustentiere sind besonders jodreich. Auch Milchprodukte, Eier und einige Gemüsesorten liefern Jod.
Lebensmittel | Jodgehalt pro 100 g | Erforderliche tägliche Verzehrsmenge für 100 µg Jod |
---|---|---|
Schellfisch | 74,0 µg | 135 g |
Krabben | 34,1 µg | 300 g |
Spinat | 20,0 µg | 800 g |
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig für die Prävention. Sie ermöglichen eine frühe Erkennung und rechtzeitige Behandlung. Besonders Risikogruppen sollten ihre Schilddrüsenwerte regelmäßig kontrollieren lassen.
Jede dritte Frau entwickelt im Laufe ihres Lebens eine Schilddrüsenerkrankung. Frauen sind viermal häufiger als Männer von Schilddrüsenerkrankungen betroffen, insbesondere bei Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto.
Jodiertes Salz, ausgewogene Ernährung und Vorsorge senken das Risiko einer Schilddrüsenunterfunktion. Ein gesunder Lebensstil unterstützt zusätzlich die Schilddrüsenfunktion. Bewegung und Stressabbau tragen zum allgemeinen Wohlbefinden bei.
Schilddrüsenunterfunktion bei Kindern
Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kann bei Kindern auftreten und ihre geistige Entwicklung stark beeinflussen. Etwa 1 von 4000 Neugeborenen hat eine Hypothyreose bei der Geburt. Unbehandelt kann dies zu Wachstumsstörungen und Entwicklungsverzögerungen führen.
Angeborene Hypothyreose
Die angeborene Hypothyreose hat verschiedene Ursachen. Dazu gehören Fehler in der Schilddrüsenentwicklung und Störungen der Hormonbildung.
- Angeborene Fehler in der Schilddrüsenentwicklung
- Störungen der Hormonbildung
- Schwartz-Syndrom
- Mütterliches Überangebot oder Antikörper
Unbehandelte angeborene Hypothyreose kann zu bleibenden Schäden führen. Dies wirkt sich besonders auf die Gehirnentwicklung aus. Studien zeigen, dass betroffene Kinder einen niedrigeren IQ haben können.
Früherkennung durch Neugeborenen-Screening
In Deutschland wird jedes Neugeborene auf primäre Hypothyreose gescreent. Dies ermöglicht eine frühzeitige Behandlung und verhindert Entwicklungsstörungen. Das Screening ist am ersten Lebenstag gesetzlich vorgeschrieben.
Eine rechtzeitige Behandlung in den ersten 13 Lebenstagen ist entscheidend. Sie ermöglicht eine normale Entwicklung bei betroffenen Kindern. Schilddrüsenhormone können Schäden verhindern und Entwicklungsrückstände oft ausgleichen.
Alter | TSH-Referenzbereich (mU/l) |
---|---|
Neugeborene (1-4 Tage) | 1,0 – 20,0 |
Säuglinge (1-12 Monate) | 0,5 – 6,0 |
Kinder (1-6 Jahre) | 0,4 – 4,0 |
Kinder (7-12 Jahre) | 0,5 – 4,5 |
Schilddrüsenhormone sind essentiell für die normale Entwicklung eines ungeborenen Kindes sowie für das Körperwachstum und die intellektuelle Reifung bei Kindern und Jugendlichen.
Regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsenwerte sind wichtig für eine optimale Entwicklung. Sie helfen, mögliche Komplikationen früh zu erkennen. Unerkannte Störungen können das Wachstum und die geistige Reifung stark beeinträchtigen.
Häufigkeit und Risikofaktoren
Schilddrüsenunterfunktionen sind weit verbreitet. Etwa 4-10% der Bevölkerung sind betroffen. Frauen erkranken öfter als Männer, und das Risiko steigt mit dem Alter.
Verschiedene Faktoren können eine Schilddrüsenunterfunktion begünstigen. Dazu zählen:
- Weibliches Geschlecht
- Höheres Alter
- Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis
- Familiäre Vorbelastung (Vererbung)
- Jodmangel
- Schilddrüsenoperationen oder Radiojodtherapie
Geschlecht und Alter
Frauen erkranken 5-10 Mal häufiger als Männer. Mit zunehmendem Alter steigt die Häufigkeit. Die Symptome ähneln oft Wechseljahresbeschwerden.
Genetische Faktoren
Eine familiäre Vorbelastung erhöht das Erkrankungsrisiko. Besonders die Hashimoto-Thyreoiditis tritt oft in Familien auf. Auch andere Autoimmunerkrankungen und Typ-1-Diabetes können das Risiko steigern.
Risikofaktor | Erhöhtes Risiko |
---|---|
Weibliches Geschlecht | 5-10 fach |
Alter über 60 Jahre | bis zu 20% |
Hashimoto-Thyreoiditis | bis zu 10% |
Familiäre Vorbelastung | 2-3 fach |
Bei familiärer Vorbelastung sind regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsenwerte sinnvoll, um eine Unterfunktion frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können.
Fazit
Schilddrüsenunterfunktion tritt bei Frauen häufiger auf als bei Männern. Bei Frauen liegt die Prävalenz zwischen 0,5 und 1,9 Prozent. Männer sind mit unter einem Prozent seltener betroffen.
Die subklinische Form betrifft 3 bis 13,6 Prozent der Frauen. Bei Männern sind es 0,7 bis 5,7 Prozent. Blutuntersuchungen mit TSH-Wert-Bestimmung sind für eine frühe Diagnose wichtig.
Die Symptome können die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Häufige Beschwerden sind Müdigkeit, Kälteintoleranz und trockene Haut. Auch Heiserkeit und Gewichtszunahme kommen oft vor.
Weitere mögliche Symptome sind Gedächtnisstörungen, Schläfrigkeit und Parästhesien. Verstopfung, Haarausfall und Schwerhörigkeit können ebenfalls auftreten. Eine konsequente Therapie mit Schilddrüsenhormonen ist wichtig.
Regelmäßige Kontrollen sind unerlässlich, um die Medikation optimal einzustellen. Unbehandelte Hypothyreose kann das Risiko für Herzerkrankungen erhöhen. Mit richtiger Therapie können Betroffene ein weitgehend normales Leben führen.
Eine ausgewogene Ernährung mit genug Iod unterstützt die Schilddrüsenfunktion. Meeresfisch, Algen und iodiertes Speisesalz sind gute Iodquellen. Sie können zur Verbesserung der Schilddrüsenfunktion beitragen.