Schilddrüsenüberfunktion
Die Schilddrüse ist eine Hormondrüse in Schmetterlingsform, die sich im vorderen Teil des Halses, unterhalb des Kehlkopfes befindet. Diese Drüse speichert Jod und bildet aus eben diesem Jod in Verbindung mit Eiweiß folgende, lebenswichtige Hormone: Hyroxin, Trijodthyronin und Calcitonin und gibt sie ans Blut ab. Diese Hormone sind wichtig für den Energiestoffwechsel und für den Knochenbau/ -erhalt.
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion werden diese Hormone im Übermaß produziert, was zu Problemen und diversen Krankheitssymptomen führen kann.
Die Schilddrüsenüberfunktion bedarf einer Behandlung, da sie in der Regel nicht von alleine heilt. An einer Schilddrüsenüberfunktion erkranken Frauen weitaus häufiger als Männer.
Die Überfunktion ist keine eigenständige Erkrankung, sondern wird durch andere Krankheiten, wie Morbus Basedow, funktionelle Autonomie der Schilddrüse oder eine Schilddrüsenentzündung verursacht.
Wodurch wir eine Schilddrüsenüberfunktion verursacht?
Es gibt viele Ursachen einer Schilddrüsenüberfunktion, von denen wir hier aber nur auf die wichtigsten eingehen.
Am häufigsten tritt die Überfunktion aufgrund einer Autoimmunerkrankung namens Morbus Basedow auf, die in vielen Fällen auch mit der Bildung einer Kropfes einhergeht.
Bei dieser Krankheit werden Antikörper gegen die Schilddrüse entwickelt, welche die Hormonbildenden Zellen der Schilddrüse stimulieren und diese dann mit einer unregulierten Produktion der Hormone auf diesen Angriff antworten.
Zum Morbus Basedow kommt es zum einen aufgrund eines vererbten, genetischen Defektes, zum anderen können aber auch äußerliche Einflüsse, wie Rauchen, Stress oder Virusinfektionen ausschlaggebend für den Ausbruch der Krankheit sein.
Die funktionelle Autonomie der Schilddrüse bedeutet, das Teile der Drüse selbstständig Hormone bilden, ohne Regelung durch die Hirnanhangdrüse. Kommt es hierbei zu einer Übersättigung des Körpers mit den Hormonen, wird der gesunde Teil der Schilddrüse dementsprechend weniger Hormone produzieren, um den Hormonspiegel im Gleichgewicht zu halten.
Wird dem Körper durch Jodhaltige Bandlungen oder Medikament zu viel Jod zugeführt, kann es zu einer explosionsartigen Bildung des Hormons kommen, das den Hormonspiegel extrem erhöht.
In den meisten Fällen entsteht diese Autonomie durch eine jodmangelbedingte Vergrößerung der Schilddrüse. Durch Jodmangel entsteht im Körper ein Hormonmangel, durch welchen die Schilddrüse wiederum zur Hormonproduktion angeregt wird. Da aber nicht genügend Jod hierzu vorhanden ist, wird alternativ das Wachstum der Schilddrüsenzellen stimuliert.
Ist die Schilddrüse durch Viren oder durch Bestrahlung entzündet, werden durch die Zerstörung des Gewebes wieder unkontrolliert Hormone freigesetzt. Nach beendeter Behandlung sollte sich der Hormonhaushalt aber wieder regulieren und die Überfunktion verschwindet.
Weitere Ursachen können ein Schilddrüsenkrebs oder eine übermäßige Einnahme von Schilddrüsenhormonen sein.
Symptome
Das häufigste Symptom bei einer Überfunktion der Schilddrüse ist eine gut sichtbare, auf jeden Fall aber ertastbare Struma, (Kropf). Da die Struma sehr stark durchblutet wird, kann dies mit dem Stethoskop als sirrendes Geräusch wahrgenommen werden.
Weitere Symptome können Schluckbeschwerden, Gewichtsabnahme trotz Appetit, Durchfall, starker Durst, hoher Blutdruck, Haarausfall, Zittern der Hände, ständige Unruhe, Schlafstörungen und Muskelschmerzen sein, nur um hier einige zu nennen.
Der entstandene Kropf sollte beim schlucken auf jeden Fall beweglich sein. Ein unbeweglicher Kropf kann durchaus auf einen bösartigen Schilddrüsentumor hinweisen.
Diagnose
Nach Befragung des Patienten wird der Arzt zunächst den Hals auf eine Vergrößerungen der Schilddrüse abtasten, sofern diese nicht schon augenscheinlich ist. Des weiteren ist eine Diagnose mittels Bildgebender Maßnahmen möglich. Dazu zählen die Szintigrafie und die Ultraschalluntersuchung. Durch Ultraschall kann der Arzt die Größe und auch die Struktur der Schilddrüse erkennen, durch eine Szintigrafie wird festgestellt, ob und in welcher Menge die Schilddrüse Jod aufnehmen kann. Als letzte Sicherheit muss dann stets noch eine Blutuntersuchung erfolgen, mittels derer der Hormonwert bestimmt wird.
Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion
Es gibt je nach Erkrankung und Zustand drei verschiedene Behandlungsmethoden, die medikamentöse, die Radiojodtherapie und die chirurgische Behandlung.
Bei der medikamentösen Behandlung werden zunächst Thyreostatika verabreicht, welche die Produktion der Schilddrüsenhormone hemmen. Dadurch wird der Stoffwechsel wieder normalisiert, was jedoch bedeuten kann, dass die Medikamente ein Leben lang eingenommen werden müssen.
Bei der Radiojodtherapie wird dem Betroffenen radioaktives Jod verabreicht, welches sich überwiegend in den vermehrt Hormonproduzierenden Zellen einlagert und diese zerstört.
Beim Morbus Basedow sind dies allerdings alle Zellen.
Diese Behandlung zieht allerdings nur eine sehr geringfügige Strahlenbelastung der anderen Organe nach sich.
Durch diese Behandlung kann sich möglicherweise eine Schilddrüsenunterfunktion einstellen, welche die Einnahme von Schilddrüsenhormonen notwendig macht.
Die dritte Methode ist letztendlich die Operation, die aber auch erst sinnvoll ist, wenn der Stoffwechsel zuvor mit Medikamenten normalisiert wurde.
Bei einer Operation sollte nur soviel Hormonbildendes Gewebe entnommen werden, dass eine weitere Überschwemmung des Körpers mit Hormonen ausgeschlossen ist. Dabei kann es allerdings, je nach Grad der Vergrößerung, zu einer nahezu kompletten Entfernung der Schilddrüse kommen. Auch in diesem Fall müssen ein Leben lang Hormontabletten eingenommen werden.
Kann man dem vorbeugen?
Das wichtigste, um die Schilddrüse gesund zu erhalten, ist eine ausgeglichene Jodversorgung.
Das in der normalen Nahrung enthaltene Jod ist nicht ausreichend, um den Körper damit zu versorgen. Dem kann aber entgegengewirkt werden, indem zwei mal pro Woche Seefisch auf den Tisch kommt und das normale Salz gegen Jodsalz ausgetauscht wird.
Medikamente gegen die Schilddrüsenüberfunktion
Es gibt verschiedene Wirkstoffen die bei einer Schilddrüsenüberfunktion verabreicht werden.
Thiamzol oder Carbimazol normalisieren Schilddrüsenwerte und lindern die mit der Erhöhung zusammenhängenden Beschwerden.
Natriumperchlorat behandelt die Überfunktion und wird auch zur Tumorsuche verwendet.
Da wäre dann noch Propranolol, das normalerweise als Betablocker eingesetzt wird, aber auch die Nebenwirkungen einer Schilddrüsenüberfunktion bekämpfen kann.
Medikamente aber niemals ohne Rücksprache mit dem Arzt nehmen, absetzen oder deren Dosierung ändern.
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