Multifokale Kontaktlinsen bei Presbyopie

Presbyopie“ – das stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „altes Auge“. Die umgangssprachliche Bezeichnung ist Altersweitsichtigkeit. Die Ursachen für die abnehmende Brechkraft, Abbildungshelligkeit und Kontrastempfindlichkeit sind vielfältig und altersbedingt. Presbyopie ist daher keine Krankheit, sondern ein natürlicher Funktionsverlust.

So führen Sklerose und Elastizitätsverlust zur Abnahme der Linsentransparenz; die Verengung des Pupillendurchmessers und Reduzierung des Pupillenspiels bedingen dagegen, dass weniger Licht auf die Netzhaut fällt. Zellverluste und Funktionseinbußen der verbleibenden Zellen und Rezeptoren auf der Netzhaut führen zu verminderter Netzhautempfindlichkeit. Hinzu kommt noch eine Verlangsamung der Leitungsgeschwindigkeit der visuellen Informationen über den Sehnerv – und schon ist klar, wieso ältere Leute bei geringem Kontrast und unzureichender Beleuchtung schneller schlechter sehen als junge Menschen.

Ist die Diagnose Presbyopie dann schließlich gestellt, geht es an die Entscheidung:
Brille oder Kontaktlinse. Wer vor sich auch aus kosmetischen Gründen Kontaktlinsen anpassen lassen möchte, hat drei Möglichkeiten. Die erste ist ein Kompromiss: Kontaktlinsen für die Ferne bleiben im Auge, während bei Nahsehaufgaben eine Brille hinzugezogen wird. Diese Lösung ist vor allem für erfahrene Kontaktlinsenträger attraktiv, bei denen beginnende Presbyopie festgestellt wurde. Gerade bei aktiven Menschen ist diese Lösung beliebt, da der Rückgriff auf die Brille in der Regel nur erfolgen muss, wenn sehr kleine Schrift gelesen werden muss oder die Augen müde sind.

Die zweite Möglichkeit ist zugleich die derzeit populärste: Monovision. Hinter diesem Wort versteckt sich die Sehkorrektur mit Einstärkenlinsen für die Ferne auf einem Auge und auf dem anderen für die Nähe. Entscheidend für den Erfolg ist lediglich, wie gut der Träger das jeweils unscharfe Bild unterdrücken kann. Diese Lösung eignet sich besonders für erhöhte Sehanforderungen sowohl in der Ferne als auch in der Nähe, man muss allerdings Abstriche beim räumlichen Sehen und Kontrastsehen machen.

Bei Möglichkeit drei war lange Zeit das Material der Linsen der limitierende Faktor:
die Anpassung von Zwei- oder Mehrstärkenlinsen, also Multifokallinsen. Diese gab es bisher nur als formstabile oder hydrogele Linsen. Mit der Drei-Stärken-Linse Air Optix Aqua Multifocal von Ciba Vision zum Beispiel, hält nun aber Silikonhydrogel mit seinen erprobten Vorteilen (geringerer Wassergehalt bei hoher Sauerstoffdurchlässigkeit) Einzug in dieses Geschäftsfeld.

Multifokale Kontaktlinsen sind nach einem von drei Systemen aufgebaut: dem simultanen, alternierenden oder progressiven.

Anders als bei alternierenden Systemen hängt bei simultanen Multifokallinsen die Wirkung für Nah und Fern nicht hauptsächlich von der Bewegung der Kontaktlinse – und damit von der Blickneigung – ab, denn ständig bedecken zwei oder mehr Brechungszonen die Pupille.
Dazu wird eine stabile Zentrierung der Korrekturzonen angestrebt. Diese sind ringförmig angeordnet, mit diskreten oder fließenden Übergängen zwischen den Zonen. (Im Falle des Letzteren handelt es sich um Progressivlinsen.) Die Qualität der Abbildung ist abhängig vom Pupillendurchmesser und der Umgebungshelligkeit – schlechte Beleuchtung zieht eine Verringerung des Kontrastes und der Sehleistung nach sich. Die simultane Korrektur führt auch dazu, dass der Gesamtkontrast und die Sehschärfe auf Nähe und/oder Ferne abnehmen können. Alternierende Multifokallinsen haben getrennte Bereiche, die je nach Anforderung durch die Augenbewegung vor die Pupille gebracht werden. Der Vorteil: störende Bildüberlagerungen werden vermieden, das Kontrastsehen und das räumliche Sehen nicht benachteiligt. Leider gibt es diese Systeme fast nur als formstabile Kontaktlinsen.

Welche Kontaktlinse man also genau nimmt, kann man nur bei einem Optiker oder Augenarzt feststellen lassen. Wer seine Multifokallinse dann angepasst bekommen hat, wird vielleicht feststellen, dass die Preisunterschiede zwischen den Shops recht groß sind. Über einen Kontaktlinsen Preisvergleich kann man aber recht schnell einen günstigen Anbieter finden und viel Geld sparen.

Fazit: bei Über-40-Jährigen muss die Brille nicht zwangsläufig das unfreiwillig wichtigste Accessoire sein. Die Kontaktlinsenindustrie entdeckt gerade den dank alternder Gesellschaft immer größer werdenden Markt der presbyopen Linsenträger mit Lust auf ein aktives Leben.

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  1. Kontaktlinsen oder Brille

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