Kreuzbandriss im Knie
Bild: © Thomas Siepmann / PIXELIO
Im Knie befinden sich zwei Kreuzbänder, das vordere und das hintere Kreuzband die bei zu hoher Belastung reißen können. Die Kreuzbänder sind die Stabilisatoren des gesamten Knies und verhindern, das sich Unterschenkel und Oberschenkel gegeneinander verschieben können. Die Kreuzbänder bestehen aus mehreren Faserbündeln, die schon eine recht große Kraft aufnehmen können. Werden sie aber über Gebühr, also bis über die Elastizitätsgrenze beansprucht, kann es zu einem Riss kommen.
Es kann ein teilweiser (partieller) und vollständiger (kompletter) Kreuzbandriss auftreten.
In den meisten Fällen reißt das vordere Kreuzband. Bei sehr starker Überbeanspruchung kann es aber auch zu einer weitaus stärkeren Verletzung kommen, die Dreifachverletzung von vorderem Kreuzband, Innenband und Meniskus.
Einen Kreuzbandriss nennt man auch Kreuzbandruptur.
Ursachen für einen Kreuzbandriss
Ursächlich für einen Kreuzbandriss ist oftmals ein sehr starker und abrupter Richtungswechsel, bei dem der Fuß aus vollem Lauf noch in die eine Richtung zeigt, sich der Oberkörper aber schon über das Knie in die andere Richtung bewegt. Dabei wird das Kreuzband so stark belastet, das es reißen kann.
Solche Verletzungen resultieren oft aus sportlichen Aktivitäten, in vielen Fällen beim Skifahren, durch die Richtungsstatik der Skier können die Unterschenkel dem Richtungswechsel des Oberkörpers auch nicht so schnell folgen. Sehr viele Stürze auf der Piste gehen daher mit einem Kreuzbandriss einher. Weitere Risikosportarten dazu sind: Tennis, Fußball, Handball oder Basketball usw. Eben alle Sportarten, bei denen es aus vollem Lauf zu abrupten Richtungswechseln kommen kann. Dies alles gilt aber nur für eine Ruptur des vorderen Kreuzbandes, das hintere reißt in den meisten Fällen durch äußere Einwirkung wie z.B. bei einem Unfall. Beide Bänder zusammen sind sehr selten betroffen, es ist aber auch nicht auszuschleißen.
>Welche Symptome treten auf?
Das erste Symptom direkt nach dem Riss/Abriss des Kreuzbandes ist ein recht lauter, peitschenähnlicher Knall mit sofortigem, sehr starkem Schmerz im gesamten Knie, der aber bei Ruhigstellung erst einmal nachlässt. Durch Verletzung der Gefäße im Knie kommt es auch zu starken Einblutungen, durch welche das Knie anschwillt.
Die weitere Belastung nach dem Riss ist schmerzbedingt nur noch sehr bedingt möglich und es bildet sich auch eine Instabilität des Knies, welche sich schon bei normalem Laufen bemerkbar macht.
Diagnostik
Einen Kreuzbandriss kann man in der Regel hören, da das Band mit einem recht lauten Knall reißt. Direkt darauf kommt es zu einer starken Schwellung des Knies aufgrund von Einblutungen, bedingt durch die Verletzung von im Knie befindlichen Blutgefäßen. Vor Ort lässt sich eine Kreuzbandverletzung aber nie mit letzter Sicherheit diagnostizieren, dies sollte in einer orthopädischen Praxis geschehen.
Als Erstdiagnose kann man feststellen, ob das so genannte Schubladen-Symptom vorliegt. Bei einem vorderen Kreuzbandriss lässt sich dabei der Unterschenkel gerade nach vorne verschieben, bei einem hinteren Riss dementsprechend gerade nach hinten. Dieser Test sollte nur von einem Arzt durchgeführt werden, um nicht noch mehr Verletzungen zu verursachen.
Weitere Untersuchungen sind die Bildgebenden Verfahren, wobei bei einer Röntgenuntersuchung lediglich eine Fraktur ausgeschlossen werden kann, da das Kreuzband Röntgentechnisch nicht darstellbar ist. Dazu bedarf es einer Magnetresonanztomografie (MRT) oder einer Computertomografie (CT).
Behandlung
Ein Kreuzbandriss bedarf immer einer intensiveren Behandlung, da die zerfaserten Enden des Kreuzbandes nie von alleine zusammen wachsen. Welche weitergehenden Behandlungen erforderlich sind, kommt ganz darauf an, welche weiteren Anforderungen der Betroffenen weiterhin an sein Knie stellt. Handelt es sich um ältere Leute, bei denen die Operation ein Risiko darstellen würde oder um Personen, die sowieso keinen Sport treiben wollen, kann das Problem mittels einer konservativen Therapie angegangen werden. Bei der konservativen Therapie wird der Muskelaufbau des Oberschenkels dementsprechend gefördert, so das es alleine den Muskeln ohne Hilfe des Kreuzbandes gelingt, dem Knie die notwendige Stabilität zu verschaffen.
Bei jüngeren bzw. sportlich aktiven Menschen erfolgt die Behandlung in der Regel durch eine Operation. Ein gerissenes Kreuzband ist recht ausgefranst, ähnlich einem gerissenen Expandergummi, so das hier ein Zusammennähen der einzelnen Stränge keinerlei Sinn macht. Statt dessen wird ein Transplantat eingesetzt, welches die komplette Funktion des Kreuzbandes übernehmen kann.
Vorbeugung
Es gibt nicht sehr viel Möglichkeiten, einem Kreuzbandriss vorzubeugen. Durch spezielles Training kann die Oberschenkelmuskulatur entsprechend aufgebaut werden, so dass sie einen Teil der Stabilisierungsfunktion des Kreuzbandes mit übernimmt.
Eine überlegte Vorgehensweise beim Sport hilft auch, einen Kreuzbandriss zu vermeiden, aber in vielen Fällen und bei manchen Sportarten ist eine defensivere Vorgehensweise einfach nicht möglich. Zudem kann ein aufwärmendes Muskeltraining vor dem eigentlichen Sport sehr hilfreich sein.
Medikamente bei einem Kreuzbandriss
Es gibt keine Medikamente gegen den Kreuzbandriss, der Arzt wird lediglich ein Schmerzmittel verordnen.